Chaos-Theorie und Theorie-Chaos

Das menschliche Nervensystem und der Mensch in seiner Ganzheit sind zu unterschiedlichen Zeiten auf verschiedenste Weise beschrieben worden. Unser weit verankertes kartesianisches Weltbild versteht den Menschen als eine Art Mensch-Maschine, während ältere Texte energetische Ebenen und einen grösseren Kontext betonen.

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Ein aktueller – und aus meiner Sicht besonders interessanter – Ansatz bietet uns die Chaos-Theorie. Hier einige Informationen dazu.

Die Chaostheorie ist die „Theorie nichtlinearer dynamischer Systeme„.

Einige Eigenschaften dieser Systeme sind:

  • Sie sind nur über einen bestimmten Zeitraum näherungsweise vorhersagbar
  • Selbst geringste Abweichungen der Anfangsbedingungen verändern das gesamte Verhalten des Systems nach einer bestimmten Zeit. Der „Fehler“ wächst ins ”Unendliche”
  • Trotzdem sind sie prinzipiell berechenbar → ”deterministisches Chaos”

Einige Erkenntnisse der Chaosforschung:

  • Chaotische Systeme zeigen bestimmte Verhaltensmuster: Rückkopplungen, Iteration, Intermittenzen, Selbstähnlichkeit, Seltsame Attraktoren, Bifurkation
  • Chaotische Systeme aus unterschiedlichen Bereichen laufen unter gleichen Gesetzmässigkeiten ab

Ein Bild für ein chaotisches System ist ein Sandkegel aus einem Tropfenzähler, aus welchem Sand jeweils Korn für Korn heraus rieselt. Abhängig von der Beschaffenheit des Sandes wird zu Beginn ein stetiger Sandkegel wachsen, der linear an Höhe und Breite zunimmt. An einem bestimmten Punkt aber wird der genau gleiche „Input“ – ein weiteres Sandkorn – dazu führen, dass das System gleichsam kollabiert und ähnlich einer Lawine in unvorhesehbarer Weise fragmentiert. Mit anderen Worten hängt das Verhalten des Systems stark von den Anfangsbedingungen ab (ein weiteres Sandkorn zu Anfang des Prozesses oder genau vor dem Kollaps hat erheblich andere Auswirkungen).

Nervensysteme und Menschen im Allgemeinen scheinen denselben Gesetzmässigkeiten unterworfen zu sein. Ein sehr interessanter Ansatz für die Arbeit mit Trauma.

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